Geschichte der indigenen Kunst
Schlüsselereignisse
1936 beginnt Albert Namatjira mit Aquarellmalerei.
1948 sammelt Sir Charles Mountford 171 Rindenmalereien und 104 Werke auf Papier aus Arnhem Land für die australischen Museen.
1948 richten sich Pitjantjatjara-Frauen in Ernabella einen Kunstraum ein und beginnen mit künstlerischer Arbeit.
1963 protestieren die Yolngu aus Yirrkala mit einer "Bark Petiton" gegen die Zerstörung ihres Landes durch den Bergbau.
1971 bemalen Künstler aus Papunya die Mauern der örtlichen Schule
1972 gründen Künstler aus Papunya die erste indigene Künstlerkooperative, die Papunya Tula Artists.
1990 werden zum ersten Mal Werke indigener Kunst auf der Biennale in Venedig gezeigt, von Trevor Nickolls und Rover Thomas.
2002 zeigt die Documenta 11 in Kassel erstmals mit Arbeiten von Destiny Deacon indigene australische Kunst.
2012 zeigt die dOCUMENTA (13) in Kassel erstmals Arbeiten von indigenen Künstlern aus Zentralaustralien, von Warlimpirrnga Tjapaltjarri und Doreen Reid Nakamarra.
Übersicht
Die Bilder der indigenen Künstler sind gleichermaßen Manifestationen der kulturellen Identität wie Formulierungen einer eigenständigen Ästhetik, die in ihrem kraftvollen Ausdruck ihresgleichen sucht.
Formal hat sich die Kunst entwickelt aus den Felsmalereien und Felsritzungen, die zu den ältesten Kunstäußerungen der Menschheit überhaupt gehören, aus der Körperbemalung für die religiösen Rituale und aus Bodeninstallationen bzw. Sandreliefs, die ebenfalls für diese Rituale geschaffen wurden und manchmal noch werden. Das Malen auf Rinde, eine frühe Form der Kunst, wird auch heute noch in Arnhem Land betrieben.
Zu Beginn der 1970er Jahre waren zwei Voraussetzungen erfüllt, die zu einer Neuen Malbewegung führten: Die indigenen Australier hatten nach 200 Jahren der Verfolgung und Unterdrückung größere politische Freiräume errungen, und sie erhielten Zugang zu Malmaterialien wie Acrylfarben und Leinwand. Die erste Bedingung erlaubte ihnen die repressionsfreie Zuwendung zu ihren eigenen Kulturen, die zweite befreite sie von technischen Beschränkungen, woraus eine explosionsartige Verbreitung zeitgnössischer Malerei und eine Diversifizierung der Stile resultierten.
Seit den 1980er Jahren trat in den Großstädten eine Kunst in
Erscheinung, die sich vor allem mit Fragen der Identität und mit
den kolonialen und nachkolonialen Formen der Unterdrückung
indigener Australier beschäftigt und eine ausgesprochen
politische Kommentierung von Begebenheiten dokumentiert.
Die Geschichte der Entwicklung der indigenen Kunst werden wir in mehreren Artikeln detailliert darstellen, wie die unten stehende Gliederung zeigt. Bisher gibt es eine ausführliche Beschreibung der Anfänge der Neuen Kunstbewegung in Papunya.
- Vorkoloniale Kunst
- Indigene Kunst im 19. Jahrhundert
- Albert Namatjira und die Hermannsburg Schule
- "Bark Petition" und Landrechte
- Die Anfänge in Papunya
- Die Expansion der Kunstbewegung
- Boomali und die politische Kunst in den Städten